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HEILFASTEN NACH BUCHINGER So funktioniert es richtig



Vor ca. 100 Jahren entwickelte Dr. Otto Buchinger seine Methodik des Heilfastens und verhalf somit dem Fasten weltweite Anerkennung. Welche positiven Wirkungen der Verzicht mit sich bringt und welche Fehler man unbedingt vermeiden sollte, erfahren Sie hier.


"Nach dem Fasten sollte das Bewusstsein weiter sein als der Hosenbund“, war das Motto Begründers des Heilfastens, Dr. Otto Buchinger (1878-1966).

Was das Heilfasten neben Abnehmen kann? Dr. Otto Buchinger selbst habe sich durch seine eigens modifizierte Version der Nahrungskarenz von einer schweren Stoffwechselstörung befreit. Der deutsche Arzt und Vorreiter des Heilfastens fasste den Grundsatz seiner Methodik wie folgt zusammen: Nicht etwa der Gewichtsverlust ist es, nach dem ein Fastender strebt, sondern vielmehr die innere Reinigung des Körpers und die Aktivierung der Selbstheilungskräfte.

Allerdings ist eine Gewichtsabnahme ein wohltuender Nebeneffekt, der nicht zu verachten ist. Wenn der Körper von innen heraus sich selbst heilt und die verschiedenen Organsysteme sich regenerieren, dann wird sich auch ein zuviel an Gewicht regulieren.


Fasten als Teil der Entwicklungsgeschichte

In den Urzeiten der menschlichen Entwicklungsgeschichte waren Dürrezeiten und Nahrungspausen bitterer Alltag. Um die Hungersnot zu überstehen, entwickelte der menschliche Organismus die elementare Fähigkeit, aus den eigenen Speichern Energie zu schöpfen um sich so das Überleben zu sichern. Diese andauernde Energieversorgung wird in Zeiten des Überflusses kaum mehr gebraucht.

Durchschnittlich bis zu tausend Kilogramm Lebensmittel verzehrt ein Mensch pro Jahr – eine Zahl, die schon auf den ersten Blick deutlich macht, welche Arbeit unser Magen-Darm-Trakt und unsere Leber Tag um Tag leisten muss. Daher ist das Fasten heute vielmehr ein positives Verzichtserlebnis und eine kleine Ruhepause für unseren Organismus, als eine lebenserhaltende Überbrückung magerer Zeiten. 





Was steckt hinter dem Wunsch zu Fasten?

Fasten ist generell der bewusste und freiwillige Verzicht auf feste Nahrung sowie Genussmittel für eine begrenzte Zeit. Dazu ist erstmal eine innere Einstellung oder viel eher ein starker Wille mitgebracht werden und keinesfalls nur der Leitgedanke, schnell Gewicht zu verlieren. 

Fasten ist der Wunsch nach innerer Reinigung, einem positiven Gefühl oder gar der Startschuss für eine langfristige Ernährungsumstellung. Zudem bedeutet der zeitweilige Verzicht auch eine Zeit der Ruhe und Besinnung, ein Ablassen jeder Art von Stress und einen Weg, um Klarheit in Körper und Geist zu schaffen.


Wie lange sollte man fasten?

Das präventive Fasten dauert für gewöhnlich sieben bis zehn Tage. Sobald dieser Zeitraum überschritten ist, wird es therapeutisches oder auch Heilfasten genannt und sollte unter ärztlicher Aufsicht oder gar in einer Klinik erfolgen. Eine Nahrungskarenz zwischen 14 und 35 Tagen gilt dabei als ratsam.

Es ist zu empfehlen, dies mindestens einmal , besser mehrmals im Jahr zu fasten und dies fest in unseren Lebensplan einzubauen. Denn diese Pausen sind für unseren Organismus außerordentlich erholsam: „Inzwischen wissen wir aus der Altersforschung, wie stark eine Nahrungskarenz in die körpereigenen Repararturmechanismen eingreift und den Körper regeneriert.


Heilfasten als Prävention

Noch nie zuvor in der Menschheitsgeschichte gab es mehr Krankheiten, die durch ungesunden und übermäßigen Nahrungskonsum hervorgerufen wurden. Um einen Gegenpol zu setzen und die Selbstheilungskräfte des Körpers zu aktivieren, empfiehlt sich – sowohl heilend, als auch präventiv – zu fasten. 

Das therapeutische Fasten, auch Heilfasten genannt, wird schon bei ersten Anzeichen entzündlicher Erkrankungen empfohlen, so etwa bei Rheuma – was Buchinger ursprünglich schon dazu verleitet hat, diese Fastenform zu entwickeln –, aber auch bei jeder Art von sonstigen entzündlichen Erkrankungen, wie Knie-, Hüft- und Fingergelenksenzündungen.





Weitere Indikationen seien zudem Lebererkrankungen, Diabetes, Adipositas sowie Bluthochdruck. Für all diese Erkrankungen stelle das Fasten die bestmögliche Eigentherapie dar, da diese Form der Behandlung nicht medikamentös eingreift, sondern die Autoregulation des Organismus wieder in Gang setzen kann.


Die Regeneration und Reinigung der Zellen, bezeichnet man als Autophagie – ein Prozess, bei dem die Zellen anfangen, ihren eigenen Zellmüll zu entsorgen.

Des weiteren haben mehrere Studien bewiesen, wie hilfreich das Fasten während einer Chemotherapie ist. Die jüngste Studie wurde 2019 an der Charité in Berlin durchgeführt und beweist, dass eine kurze Fastenspanne von 36 Stunden vor, bis 24 Stunden nach der Chemotherapie, deren Vertragbarkeit sowie die Lebensqualität und schwere Erschöpfung deutlich verbesserten.


Fasten gegen Stress und depressive Stimmung

Eine weitere wichtige Indikation ist eine hohe Stressbelastung oder gar fortschreitende Erschöpfungssymptome: Fasten kann für viele Menschen erholsamer sein als Urlaub.

Sie haben hinterher mehr Kraft und Energie, können sich besser konzentrieren und sind leistungsfähiger. Außerdem kann es Stimmungsschwankungen auflösen.


Schon seit einiger Zeit beobachten Wissenschaftler, dass im Falle von leichten bis schweren Depressionen die Botenstoffe im Darm durcheinander geraten sind – genau jene Stoffe, die mit Appetit und Sättigung einhergehen. Bedenkt man, dass unser System der Nahrungsaufnahme eng mit unserem Gehirn verknüpft ist und schon evolutionsbedingt ein Wohlgefühl oder Unwohlsein auslösen kann, ist klar, warum ein Kommunikationswirrwarr auch die Stimmung in Mitleidenschaft zieht. 


Fasten – die Chirurgie ohne Messer

Grundsätzlich ist das Fasten – wie es auch Buchinger schon genannt hat – die „Chirurgie ohne das Messer“. Hier sehen Sie im Überblick alle Beschwerden, die durch Fasten gemindert werden können – natürlich nur als Ergänzung zu ärztlichen Behandlungsmethoden:


  • entzündliche Erkrankungen

  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen

  • Psychosomatische Erkrankungen

  • Stoffwechselerkrankungen

  • Chronische Schmerzen

  • Neurodermitis

  • Allergien


Wie stimmt man seinen Körper auf das Fasten ein?


Entlastungstage

Empfehlenswert wäre schon eine Woche vor Beginn des Fastens sich auf den Verzicht einzustimmen, indem die Kost Schritt für Schritt immer leichter wird.

Demnach sollte innerhalb der sogenannten Entlastungstage der Verzehr von Fleisch, schweren Kohlenhydraten und Ölen schrittweise eingestellt werden, um kurz vor Fastenbeginn nur noch gemüsebetonte und leichte Kost zu sich zu nehmen. In den letzten ein bis zwei Tagen werden lediglich Obst und leichte Suppen empfohlen. Zudem wird dringend geraten, auf Genussmittel wie Alkohol, Nikotin und Kaffee zu verzichten und stattdessen ungesüßten Tee zu trinken.


Entleerung des Magen-Darm-Trakts

Das Abführen ist Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Fastenzeit.

Nach Dr. Otto Buchinger wird kurz vor Beginn der Fastenzeit mit einem speziellen Natriumsalz der Schwefelsäure – dem sogenannten Glaubersalz – abgeführt.

Beachten Sie dabei: Danach direkt ein bis zwei Liter Wasser zu trinken, um dem Körper die verloren gegangene Flüssigkeit wieder zuzuführen.

Die einkehrende Leere im Magen-Darm-Trakt ist das Signal für unser Gehirn, nun auf das innere Energieprogramm und somit auf die Fettverbrennung umzuschalten. Gleichzeitig sorgt das restlose Abführen dafür, in der Fastenzeit keine Hungergefühle zu entwickeln und die Regeneration des Körpers zu gewährleisten. Wichtig: Bei richtiger Ausführung des Fastens – und das beginnt schon beim Abführen –, tritt weniger Hunger auf.


Der Wechsel zwischen den Energien

Der Mensch verfügt evolutionsbedingt über zwei Energieprogramme: Energie von Außen und von Innen. In Nahrungspausen – dazu zählt auch das Fasten – nutzt unser Körper das innere Energieprogramm, also unser Fettgewebe: Aus den sogenannten Ketonkörpern oder auch Fettsäuren – kann der menschliche Organismus in einem sehr einfachen Umwandlungsverfahren Glukose herstellen, eines der wichtigesten Nährstoffe für unser Gehirn. 

Diese Art der Energiegewinnung ist auch bei sehr schlanken Menschen möglich, da der menschliche Körper nicht nur Fettzellen, sondern auch sogenannte Schlacken – also Zell-, Eiweis- und Immunkörperreste – mit sich trägt, welche an dieser Stelle verwertet werden können. Jene Reste, die sich während dem Fasten weiter ansammeln, sind giftig und müssen ausgeschieden werden. Daher wird auch während des Fastens empfohlen, alle paar Tage weitere Abführvorgänge einzuleiten um so den Körper zu unterstützen. Alle Körperfunktionen, wie etwa der Blutdruck, die Peristaltik des Darms und die Atemfrequenz, sind im Fasten stark reduziert, um Energie einzusparen.


Was passiert beim Fasten mit unserem Organismus?

Direkt zu Beginn der Fastenzeit sinkt der Blutzucker- sowie der Insulinspiegel deutlich, somit verliert man schon wenige Stunden nach der Darmentleerung das Hungergefühl. Vermehrt wird Glucagon und Adrenalin ausgeschüttet, was zum einen das Fett aus dem Gewebe freisetzt und zum anderen die Aufnahme von Fettsäuren in den Muskelzellen zur Verbrennung fördert. Die Glycogenreserven der Leber und Muskulatur versorgen den Körper mit Energie. Nach ein bis zwei Tagen sind alle Glykogenvorräte in der Leber und den Muskeln erschöpft und unser Organismus bedient sich aus den Fettsäuren. 

Dabei ist es wichtig, sich während der Fastenzeit viel zu bewegen. Grundsätzlich sind fast alle Sportarten im Fasten geeignet: Bewegung ist das allerwichtigste im Fasten, sonst würde unser Organismus in der Fastenzeit erst einmal Muskulatur abbauen und verstoffwechseln und nicht das Fettgewebe. 

Dieses Phänomen stammt auch aus der Evolution: Das Fettgewebe garantiert, dass das Leben noch so lange wie möglich erhalten bleibt. Ist man dabei keiner Gefahr ausgesetzt, bedient sich der Körper zuerst an der Muskulatur, um für den Notfall noch das Fettgewebe verwerten zu können. Daher müssen wir Reize setzen und so dem Körper signalisieren, dass wir unsere Muskulatur tagtäglich brauchen. Also gelten keine Ausreden – schließlich haben wir ja 30 Prozent mehr Energie zur Verfügung!


Wieviel Kalorien nimmt man während des Fastens zu sich?

Im Gegensatz zum totalen Fasten oder Hungern, handelt es sich beim Heilfasten nach Buchinger um eine Form der Trinkdiät, bei der eine geringe Menge Energie über den Tag hinweg zugeführt wird. Die Basisversorgung liegt zwischen 280 und 350 Kalorien am Tag– das ist lediglich für die Erhaltung der Organfunktionen.Diese äußerst geringe Kalorienanzahl erreicht der Fastende durch einen kleinen Löffel Honig im Tee oder ein 0,25l-Glas Fruchtsaft am Tag. 

Die 400 Kalorienmarke sollte keinesfalls überschritten werden, sonst plagt garantiert recht schnell das Hungergefühl, da der Körper wieder anfängt zu arbeiten und Insulin ausschüttet.




Was darf getrunken werden?

Generell nimmt man über den Tag verteilt lediglich Flüssigkeiten zu sich. Darunter überwiegend Wasser und ungesüßten Tee. Wichtig dabei ist es, ruhefördernde Teesorten wie Früchte- oder Kräutertee zu wählen – Schwarz-, Grün- oder Mate-Tee sind ungeeignet, da aufgrund des hohen Teein- und Koffein-Gehalts der Sympathikus (aktive Phase) und nicht der Parasympathikus (Ruhephase) gefördert Grüner Hafertee ist auch geeignet, da er die Ausscheidung der Harnsäure anregt und somit entwässernd wirkt.

Die Hauptspeise der Fastenzeit ist eine naturbasierte und selbstgekochte Gemüsebrühe – keinesfalls Instentbrühe, diese ist zu salzhaltig und enthält nicht die notwendigen Nährstoffe. Ein- bis zweimal am Tag sollte die Brühe langsam zu sich genommen werden, gerne gelöffelt, um das Gefühl des Essens beizubehalten. Es empfiehlt sich schon vor der Fastenzeit die milde Brühe vorzukochen und portionsweise einzufrieren: Dazu einfach saisonales Gemüse köcheln, abseihen, etwas Kräuter und sparsam Meersalz hinzugeben.


Richtig Fastenbrechen: Aufbautage nach dem Fasten

Neben dem anfänglichen Abführen, ist das Fastenbrechen mit das Wichtigste am Fasten. Um den sogenannten Jojo-Effekt zu vermeiden, ist es wichtig, die Fastenzeit langsam ausklingen zu lassen und nicht unmittelbar zur gewohnten Kost überzuspringen.

Das gelingt einem am besten mit einem gedünsteten Apfel und einer Gemüsesuppe, am besten püriert.

Das entscheidende ist, dass man ganz langsam – von 600, 800, 1000 Kalorien – wieder in eine mäßige Versorgung zurückkehrt. Es empfiehlt sich in den ersten beiden Wochen eine gemüsebetonte Aufbaukost sowie die Eiweißaufnahme über gedünsteten Fisch oder Geflügel, bis dann in der dritten Woche wieder Fleisch gegessen und gebraten werden kann.Auf Eier sollte vorerst verzichtet werden, da die Gallenblase sonst überlastet wird.


Ein strikter Fastenplan ist essentiell für ein erfolgreiches Fastenerlebnis

Etymologisch kommt der Begriff Fasten im Übrigen aus dem Gotischen (fastan = „festhalten, bewachen, beobachten“) und beruht auf den Festzeiten des Priesters und an den Geboten der Enthaltsamkeit. Ein fester Plan ist, wie schon am Namen abzulesen, eine der wichtigsten Grundlagen für ein erfolgreiches Fastenerlebnis – dieser kann in etwa so aussehen:


Entlastungstage (7 Tage vor Fasten-Beginn)

Gemüsebasierte und leichte Kost, gegen Ende nur noch Obst und leichte Suppen. Die Fastentage enden mit dem Abführprozess.


Fastentage (5-35 Tage)

Morgens: Tee und ein frisch gepresster Obst/Gemüsesaft ca. 300 ml

Mittags: Gemüsebrühe

Abends: Gemüsebrühe oder Obstsaft (max. 0,25l) oder Tee mit Honig (1TL)


Fastenbrechen (bis zu 14 Tage nach Fasten-Ende)

Gedünsteter Apfel, Apfelmark,


Gemüsebasierte und leichte Kost, vorerst Verzicht auf Eier und Öle, gedünstete Eiweißquellen wie Fisch oder Geflügel



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